1 John 5

Datum: 19.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:1 1.Joh.5,1-3 enthält folgenden logischen Fluss: Die Liebe zu Gott als unserem Vater und zu unseren Glaubensgeschwistern sind untrennbar verbunden (1.Joh.5,1). Deshalb erkennen wir an unserer Liebe zu Gott die Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern (1.Joh.5,2)! Und zwar darum, weil die Liebe zu Gott das Halten der Gebote Gottes ist (1.Joh.5,3) und das Endziel aller Gebote Gottes die Liebe zum Nächsten ist (Röm.13,10). Der Glaube, dass Jesus der Christus ist (1.Joh.5,1) beinhaltet die Liebe als Werk des Glaubens, denn ein Glaube als bloße intellektuelle Überzeugung ohne Außenwirkung ist ein toter, wertloser Glaube (Jak.2,17; vgl. MAK zu 1.Joh.4,16). Der Glaube (1.Joh.5,1a) impliziert also die Liebe zu Gott und deshalb auch die Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern (1.Joh.5,1b). Datum: 7.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:2-3 Die Erkennungszeichen der Liebe zu unseren Glaubensgeschwistern sind »Gott lieben und seine Gebote befolgen« (1.Joh.5,2). Johannes identifiziert zuerst die Liebe zu Gott und das Halten SEINER Gebote als zwei verschiedene Dinge (1.Joh.5,2) und erklärt dann ihre Beziehung zueinander (1.Joh.5,3) - diesen Vers als ihre Identifizierung aufzufassen wäre ein Widerspruch. Im Urtext wird tatsächlich keine Identifizierung vorgenommen: Joh.17,3 ist grammatisch analog konstruiert (griech. hina, autä); hier identifiziert Johannes ja nicht das ewige Leben und Gotteserkenntnis, sondern sagt inhaltlich: Darin, oder dadurch, haben die Menschen ewiges Leben, wenn sie Gott und Jesus als den Christus, ihren Retter, kennen (Präs. Akt. Konj. im Griechischen). Für eine ähnliche Konstruktion vgl. 1.Joh.5,20. Johannes bringt durch diese sprachliche Gleichsetzung »Christus ist das ewige Leben« die Aussage »Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.« (1.Joh.5,12) auf den Punkt: in keinem anderen können wir ewiges Leben erhalten als in Christus allein! Johannes sagt analog in 1.Joh.5,3: Darin haben wir die Liebe zu Gott, wenn wir SEINE Gebote halten; wer SEINE Gebote hält, hat die Liebe zu Gott (Joh.14,21.23), wer SEINE Gebote nicht hält, hat die Liebe zu Gott nicht (Joh.14,24). Man kann Gott nicht lieben und gleichzeitig SEINE Gebote missachten (1.Joh.2,4-5; 4,20-21). Beides ist also untrennbar, aber nicht identisch: »Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. [d.i. SEINE Gebote halten; Joh.15,12]« (1.Joh.4,21). Mit dem Gebot der Liebe sind die einzelnen Gebote eigentlich überflüssig, denn »die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses« (Röm.13,10). Aber die einzelnen Gebote sind der Maßstab, an dem wir erkennen können, ob wir einander lieben (1.Joh.5,2). Sie sind für solche, die durch Christus gerechtfertigt wurden, aber kein Gesetz mehr (1.Tim.1,8-9). Sondern solche wollen aus Liebe leben, d.h. den Endzweck des Gebotes erfüllen (1.Tim.1,5). Die Liebe nach dem Vorbild Jesu gebietet uns z.B., nach Jesu Vorbild unser Leben für unsere Glaubensgeschwister einzusetzen, indem wir ihrer materiellen Not abhelfen, wenn wir sie bemerken (1.Joh.3,16-17). Was ist der Hintergrund der Untrennbarkeit der Liebe zu Gott und zum Nächsten? Gott, unser Schöpfer ist der Allmächtige - d.h., wie können IHM nicht mit Menschenhänden dienen, als bedürfe ER etwas (Apg.17,25), denn von IHM kommt ja alles Leben (Apg.17,25) und alles, was wir Gott geben können, haben wir zuvor ja von IHM empfangen (1.Chr.29,11.14). Jedoch zeigt sich die Liebe in der gebenden, ungeheuchelt selbstlosen Tat (1.Joh.3,18); so wurde auch Gottes Liebe zu uns offenbar, dass nämlich Gott SEINEN Sohn für uns in den Tod gegeben hat (1.Joh.4,9). Was jedoch könnten wir Gott geben? Gott weiß um dieses »Problem« und hat deshalb gesagt: »Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan!« (Mt.25,40). Gott hat deshalb die Nächstenliebe geboten, damit wir damit eine Möglichkeit haben, IHM aus Liebe zu dienen! Johannes bestätigt, dass die Liebe zum Nächsten die »Übertragung der Liebe zu Gott ins Sichtbare« ist: »Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und seinen Bruder doch haßt, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht! Und dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.« (1.Joh.4,20-21) Wenn wir also einen Bruder hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder gefangen sehen (Mt.25,35-36; vgl. Jes.58,6-7), so ist das eine Aufforderung Gottes an uns, IHN zu lieben: womit wir jetzt unserem Bruder helfen, damit dienen wir eigentlich »Gott in Gestalt unseres Bruders« (Mt.25,40), vgl. auch den Mensch als im Bilde Gottes geschaffen. Dass die Liebe sich (zumindest auch) in solchen Taten zeigt, die natürliche und soziale Bedürfnisse unserer Geschwister betreffen, bestätigt 1.Joh.3,16-17. Bezieht sich die von Gott geforderte Liebe zu unseren Mitmenschen nur oder zuallererst auf unsere Glaubensgeschwister (Mt.25,40: »einem dieser geringsten meiner Brüder«; 1.Joh.4,11: »einander lieben«; 1.Joh.5,1: die Geschwisterliebe)? Unsere Liebe soll zuallermeist unseren Geschwistern im HERRN gelten, dann aber auch allen Menschen (Gal.6,10). Vgl. auch »[reichet dar] in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe zu allen Menschen.« (2.Petr.1,7) Immer wenn Johannes also in seinen Briefen von der Bruderliebe bzw. Liebe zueinander spricht, so meint er damit gleichzeitig die Liebe zu Gott, die darin erfüllt wird: z.B. 1.Joh.3,14; 1.Joh.3,23; 1.Joh.4,11-12. Frage: Ist hier auch der neutestamentliche »Sinn« von Elternschaft und Kindererziehung zu suchen, nämlich dass die hier aufgebrachte Liebe gleichzeitig Liebe zu Gott ist und sogar zum ewigen Lohn beiträgt (Gal.6,9-10; 1.Tim.5,8)? Datum: 6.2.2002 Stelle: 1. Johannes 5:3-5 Die Begründung für »[Gottes] Gebote sind nicht schwer« (1.Joh.5,3) folgt mit »Denn [...]« in 1.Joh.3,4-5: SEINE Gebote sind nur deshalb für uns nicht schwer zu halten, weil wir durch den Glauben die Welt überwunden haben und überwinden. Für den, der aus Glauben lebt, ist es nicht schwer, Gottes Gebote zu halten (d.i. Gott zu lieben, 1.Joh.5,3), für andere ist es umöglich. Datum: 20.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:9-11 Da wir in unserem alltäglichen Leben unseren Mitmenschen das glauben, was sie sagen und es sich ja auch immer wieder bewahrheitet, dass dieser Glaube gerechtfertigt ist und unsere Mitmenschen im Normalfall die Wahrheit sagen - wieviel Grund haben wir dann erst, dem zu glauben, was Gott sagt (1.Joh.5,9)! Nämlich: Dass Gott uns durch SEINEN Sohn Jesus Christus Leben gegeben hat (1.Joh.5,9b.11). Wer Gott das nicht glaubt drückt damit aus, dass er Gott für einen Lügner hält (1.Joh.5,10). Datum: 20.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:14-15 Das hier in RELB mit »Zuversicht« und in Schlachter mit »Freimütigkeit« wiedergegebene Wort ist griech. »parrhesia« (Strong 3954) und wird in 1.Joh.2,28 mit »Freudigkeit« (Schlachter) bzw. »Freimütigkeit« (RELB) übersetzt. Die Zusammensetzung des Wortes zeigt als Grundbedeutung »alles sagen« (Strong's Greek Bible Dictionary). Es meint daher alle Formen mutiger, offener, aufrichtiger Rede. Die Voraussetzungen für erhörte Gebete sind nach diesen Versen: -- Etwas nach Gottes Willen bitten, denn nur dann hört Gott uns (1.Joh.5,15). -- Das Wissen, dass Gott uns hört. Das heißt: wir müssen wissen, dass wir etwas nach Gottes Willen erbitten (1.Joh.5,15), was es auch sei (1.Joh.5,16), denn dann hört Gott uns. Bevor wir beginnen, für etwas zu bitten, sollten wir also Gott fragen und anhand der Bibel prüfen, ob diese Bitte nach SEINEM Willen ist. -- Die Folge ist das Wissen, dass wir das Erbetene von Gott empfangen haben. Nach Mk.11,24 ist dieses Wissen der Glaube, das Erbetene von Gott empfangen zu haben und selbst eine Voraussetzung zum Empfang des Erbetenen. Damit wird auch deutlich, dass mit dem Wissen, dass eine Bitte nach Gottes Willen ist, das »Wissen ohne zu sehen« (Hebr.11,1), d.h. der Glaube gemeint ist. Das Wissen, dass Gott unser Gebet erhört hat, sollen wir noch vor der (später eintretenden) Sichtbarwerdung dieser Erhörung haben: »Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!« (Mk.11,24). Zu diesem Glauben ist es nötig, dass wir im Herzen nicht daran zweifeln, dass wir das Erbetene empfangen haben (Mk.11,23). Datum: 16.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:16-18 Johannes spricht hier in unmittelbarem Zusammenhang von Brüdern, die sündigen (1.Joh.5,16) und davon, dass Kinder Gottes nicht sündigen können (1.Joh.5,18). Ist das ein Widerspruch? Nein, sondern es bestätigt die Auslegung in MAK zu 1.Joh.3,4-10. Nämlich: ein Kind Gottes kann nicht in einem Leben der Sünde verharren (1.Joh.5,18; hier steht im Griechischen Präs. Akt. Ind., Dauer und Wiederholung ausdrückend). Ein Kind Gottes kann jedoch einzelne Taten der Sünde begehen (1.Joh.5,16; wörtl. im Griechischen »eine Sünde sündigen«). Ist ein unbußfertiges, gewohnheitsmäßig sündiges Leben, zu dem ein Kind Gottes ja nicht fähig ist (1.Joh.5,18) die »Sünde zum Tode« aus 1.Joh.5,16-17? Wenn jemand, der sich Bruder nennt, das tut, so wäre daran zu erkennen, dass er kein Kind Gottes ist. Datum: 21.3.2002 Stelle: 1. Johannes 5:19-21 Hier fasst Johannes ein Hauptanliegen seines Briefes nochmals zusammen, nämlich die Warnung vor der Verführung durch Anrichristen, und die Betonung, dass der Mensch Jesus Christus der gesandte Sohn Gottes ist, der einzige Erlöser der Welt. Vgl. auch 1.Joh.2,18-29. Darum passt der letzte Satz des Johannesbriefes völlig in den Zusammenhang: »Dieser [d.i. Jesus Christus; Anm.] ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern!« (1.Joh.5,20-21) Neben Johannes Aussagen über die Bruderliebe ist also das der Zweck des 1. Johannesbriefs: »Kindlein, hütet euch vor den Abgöttern!« (1.Joh.5,20-21) - Hütet euch vor denen, die als Antichristen auftreten, um euch zu verführen (1.Joh.2,18.26).
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